Auch in Läuferkreisen sind die Begriffe "Bruttozeit" und "Nettozeit" oftmals noch ein "Buch mit sieben Siegeln". Mit unseren Informationen möchten wir erklären, was sie bedeuten und worin der Unterschied liegt.
Bruttozeit
Die Bruttozeit gibt es schon, seitdem es die Zeitmessung beim Straßenlauf gibt. Sie wird gleichzeitig mit dem Startschuss gestartet. Die Startzeit ist also bei allen Läufern einheitlich. Nach dem Überlaufen der Ziellinie erhält jeder Läufer seine persönliche Zielzeit. Die Differenz zwischen Zielzeit und Startzeit ergibt die Laufzeit.Ein Beispiel: Der Start eines Straßenlaufes ist um 10:00:00 Uhr. Diese Startzeit gilt für alle Läufer. Die Läuferin Julia Heinz überläuft um 10:46:32 Uhr die Ziellinie. Ihre persönliche Laufzeit liegt somit bei 46:32 Minuten. Nettozeit
Die Ermittlung einer Nettozeit ist nur dann möglich, wenn die Zeitmessung per Transponderchip erfolgt. Jeder Läufer trägt einen individuellen Chip. Beim Überlaufen der Startlinie wird für jeden Läufer die individuelle Startzeit gemessen. Nach dem Überlaufen der Ziellinie erhält jeder Läufer seine persönliche Zielzeit. Wie bei der Bruttozeit wird auch bei der Nettozeit die Laufzeit aus der Differenz zwischen Zielzeit und Startzeit ermittelt. Ein Beispiel: Der Start eines Straßenlaufes ist um 10:00:00 Uhr. Die Läuferin Julia Heinz überläuft um 10:00:22 Uhr die Startlinie. Sie überläuft um 10:46:32 Uhr die Ziellinie. Ihre persönliche Laufzeit liegt somit bei 46:10 Minuten. Der Unterschied zwischen Bruttozeit und Nettozeit liegt also in der unterschied- lichen Startzeit. Bei der Bruttozeit ist die Startzeit bei allen Läufern gleich, bei der Nettozeit hat jeder Läufer eine individuelle Startzeit. An dem Beispiel lässt sich auch leicht erkennen, welchen Vorteil die Nettozeit vor allem für die weiter hinten im Startblock positionierten Läufer bietet. Bei der Nettozeitmessung ist die Laufzeit um 22 Sekunden niedriger als bei der Bruttozeitmessung. Für Julia Heinz wird die Laufzeit gemessen, die sie tatsächlich nach Überschreiten der Startlinie gelaufen ist. Vorteile von Bruttozeit und Nettozeit
Die reine Bruttozeitmessung hat vor allem für den Veranstalter einen Vorteil. Es wird nur eine Zeitmessmatte benötigt. Diese wird auf der Ziellinie ausgelegt. Bei der Nettozeitmessung werden mindestens 2 Zeitmessmatten benötigt: eine liegt auf der Startlinie, die andere auf der Ziellinie. Je weniger Matten ausgelegt werden, desto niedriger sind die Kosten, die die Zeitmessfirma berechnet.
Aus Läufersicht ist dagegen die Nettozeitmessung besser. Jeder Läufer kennt seine tatsächliche Laufzeit, unabhängig davon, wie weit er beim Start von der Startlinie entfernt ist. Regelwerk der Leichtathletik
Im Endeffekt ist die Nettozeitmessung also am gerechtesten. Trotzdem ist im Regelwerk der Leichtathletik unter der Nummer 19.24.5 festgelegt, dass die Bruttozeit die offizielle Zeit ist und somit als Grundlage für die Einlauf- reihenfolge dient. Es kann also sein, dass der Läufer, der als 31. über die Ziellinie läuft, eine schnellere Nettozeit hat als der Läufer, der als 30. platziert ist. Der Grund für diese Regel ist, dass es gerade bei Straßenläufen mit vielen Teilnehmern sehr lange dauern kann, bis alle Läufer über die Startlinie gelaufen sind. Beim Berlin-Marathon dauert das z. B. 1 Stunde und 15 Minuten. Wenn die Nettozeit als offizielle Zeit gelten würde, müsste so lange gewartet werden, bis der Sieger gekürt werden könnte. Theoretisch könnte ja der schnellste Läufer aus dem hintersten Startblock schneller sein als der schnellste Läufer aus dem ersten Startblock. 43. Seligenstädter Wasserlauf - 21,1 km Lauf (21.100 km) - 06 April 2025 Aktuelles Beispiel vom 06.04.2025
Name |
Verein |
Platz |
Bruttozeit |
Nettozeit |
Klasse
|
Seubert Franziska |
KuSG Laufach |
20.Platz |
01:45:11.51 |
01:44:57.57 Std. |
Frauen
|
Ulmer Monika |
TV Goldbach |
21.Platz |
01:45:11.63 |
01:44:51.39 Std. |
Frauen
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